Meine Fluglehrer

 

 

Als ich 1936 im Alter von 14 Jahren meine Schulung auf Grunau 9 in Droschkau begann, waren dort 4 Fluglehrer für unsere Ausbildung zuständig.

Es waren Richard Adolph, Dietrich Fuchs, Kurt Schreck und Albert Kern. Wobei, aus heutiger Sicht kann man sie eigentlich nicht als Fluglehrer bezeichnen, „Gleitfluglehrer“ ist da sicher passender. Jedenfalls waren es die Personen, die sich uns annahmen und versuchten uns in die Luft zu bekommen. Kurt Schreck war ja auch der „Prüfer“ und „Testpilot“ meiner selbstgebauten „Gne 3“ ( siehe hier: Gne 3, mein erstes selbstgebautes Segelflugzeug) und Richard Adolph der Namensgeber dazu.

Albert Kern war damals schon als Ausbilder bei der Flieger HJ tätig und Dietrich Fuchs bei den DLV- Fliegern.

Auf dem „Sonderlehrgang“ zur Lastenseglerausbildung 1941 in Grunau war Robert Mandetzky mein Fluglehrer. Der dortige „Hauptfluglehrer“ war der weit über Grunau hinaus bekannte Pit van Husen. Robert Mandetzky war bis Kriegsende als Fluglehrer tätig.

Durch den Krieg und den jeweiligen unterschiedlichen Abkommandierungen verloren wir uns aus den Augen.

Um so erfreulicher, dass ich sie alle in der Nachkriegszeit gesund und mehr oder weniger noch in der Fliegerei aktiv, wiedertreffen konnte.

Kurt Schreck bereits im September 1951. Ich traf ihn in Altenstadt- Schongau. Er hatte sich in der Gegend niedergelassen und war dort an der Gründung einer Fliegergruppe beteiligt.

Dietrich Fuchs „landete“ ebenfalls wie ich im Rhein- Main Gebiet. In Frankfurt gründete er die anschließend lange über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Firma „Elektro- Fuchs“ und konnte somit an seine Wurzeln in Grünberg anschließen. Inzwischen ist er verstorben, aber mit seiner Tochter, die in Eschborn bei Frankfurt lebt, stehe ich noch heut in freundschaftlichen Kontakt.

Albert Kern traf ich Ende der 70er in Dortmund wieder. Auch dort ging er wieder seinem Hobby nach und war als Fluglehrer aktiv.

Richard Adolph schließlich, der Namensgeber meines Fliegers traf ich zufällig Ende der 60er in Hamburg wieder. Er erzählte mir, das er sich nach dem Krieg in Landau/ Niederbayern niedergelassen hatte wo er Mitbegründer einer dortigen Segelfluggruppe war. Aus beruflichen Gründen zog es ihn aber für ca. 10 Jahre nach Hamburg, wo ich zufällig im Rahmen einer Dienstreise auf ihn traf. Wir blieben in Kontakt, er siedelte wieder nach Landau zurück, wo er auch verstorben ist.

Robert Mandetzky begegnete ich überraschend auf der Wasserkuppe 1955 bei einem regionalen Wettbewerb. Ich erfuhr von ihm, dass er jetzt in Laucha/ DDR wohnt. Zu der Zeit war der Eiserne Vorhang ja noch nicht so dicht, so dass es ihm möglich war, für ein Wochenende auf die Wasserkuppe zu kommen. Noch während diesen Treffens machte ihm mein anderer ehemaliger Fluglehrer Dietrich Fuchs, der ebenfalls auf der Wasserkuppe damals dabei war, spontan das Angebot ihm eine Wohnung in Neu Isenburg bei Frankfurt zu besorgen. Aus familiären Gründen lehnte er aber ab und ging wieder zurück in die DDR. Der Eiserne Vorhang wurde dichter und ich hatte keinen Kontakt mehr zu ihm. Nach der Wende siedelte er nach Bad Brückenau über und war anschließend in der Oldtimergruppe auf der Wasserkuppe aktiv. Dort traf ich ihn dann zum zweiten Mal. Bis heute stehe ich in telefonischen Kontakt mit ihm.

Mit Pit van Husen war es ebenfalls eine nicht alltägliche Geschichte. Nach meiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft im Frühjahr 1947 lebte ich für einige Zeit in Lamspringe in der Nähe von Hildesheim. Ich erfuhr das zu der Zeit Pit van Husen im Lipper Land lebte, das nicht allzu weit von Lamspringe entfernt ist. Nach anfänglichem Briefkontakt zu ihm konnten wir uns treffen. Dabei erhielt ich von ihm die Bestätigung über meine Flüge während meiner Ausbildung 1941 unter seiner Leitung in Grunau, die ich wiederum unbedingt zur Scheinverlängerung im neuen Aeroclub benötigte, da mir alle meine diesbezüglichen Unterlagen während des Krieges abhanden gekommen waren. Da in Österreich Fliegen schon früher als in der neuen Bundesrepublik erlaubt wurde, siedelte er bereits Anfang der Fünfziger nach Aigen/ Ennstal, wo er fortan als Schulleiter fungierte. Ich traf ihn auf diesem Platz während eines Familienurlaubs 1960. In der Zeit darauf trafen wir uns noch weitere Male im Rahmen von Veranstaltungen so z.B. auf der Wasserkuppe und Niederöblarn in Österreich.

 

Bild 1) Kurt Schreck 1939 in Droschkau. Hier schnallt er mich zu meinem Erstflug in meiner Gne 3 an. Siehe auch: Gne 3, mein erstes selbstgebautes Segelflugzeug

 

Bild 2) da ist er noch mal 1936. Er war auch ein exzellenter Handwerker. Hier bearbeitet er in unser Grünberger Werkstatt den Hauptspant eines Grunau Babys

 

Bild 3) ich traf ihn wie erwähnt 1951 in Schongau Altenstadt wieder. Hier ist er zu sehen bei einem Spaziergang im September 1951 in Schongau mit meiner Frau und meinem 1950 geborenen Sohn.

 

Bild 4) Mein Fluglehrer Albert Kern auf dem Platz 1936 beim dokumentieren....

 

Bild 5) ...und hier beide mit weiteren Fliegerkollegen in einer Flugpause während des Pfingstwettbewerbs 1936 in Grunau. Am Rumpf angelehnt Albert Kern, zu seinen Füssen auf dem Bauch liegend Kurt Schreck. Das Flugzeug „Draufgänger“ ist unser Droschkauer Grunau Baby. Bei dem damaligen Rufzeichen steht die erste „6“ hinter dem „D“ für die Nummer der NSFK- Gruppe Schlesien. Das damalige Reichsgebiet war in 17 Gruppen unterteilt.

 

Bild 6) mit Albert Kern, rechts, traf ich mich 1994 um in Erinnerungen zu schwelgen.

 

Bild 7) bereits 1936 war Pit van Husen in Grunau Fluglehrer und Flugleiter. Hier sehen wir ihn 1936 während des dortigen Pfingstwettbewerbs.

 

Bild 8) wie im Text geschrieben traf ich ihn am 30. 7. 1960 ein weiteres Mal während einer Urlaubsreise mit der Familie nach Österreich bei einem Zwischenhalt auf der Anreise auf dem Platz in Aigen/ Ennstal. Er flog damals die dortige Schleppmaschine.

 

Bild 9) am 25. 7. 1982 trafen wir uns nochmal auf der Wasserkuppe

 

Bild 10) als Teilnehmer an dem Pfingstwettbewerb 1936 in Grunau war auch mein späterer Fluglehrer Robert Mandetzky dabei. Hier fotografierte ich ihn beim Start zu einem Wertungsflug auf dem Rhönadler „Hermannschacht“.

 

Bild 11) In den ersten 4 Monaten des Jahres 1941 absolvierte ich wie in „Mein Lebenslauf in der Fliegerei“ beschrieben den „Sonderlehrgang für Lastensegler“ in Grunau. Mein dortiger Fluglehrer war dann ja wie im Text erwähnt Robert Mandetzky. Am Platz in Grunau konnten aufgrund der Geländegegebenheiten nur Gummiseilstarts ausgeführt werden. Zur Einweisung im F- Schlepp wichen wir deshalb auf den nahe gelegenen Platz Hirschberg- Hartau aus. Als Schulmaschine dafür wurde die Goevier verwendet. Hier habe ich Robert bei gefühlten –30 Grad C fotografiert wie er sich mit einem „Mitschüler“ zu einem Einweisungsflug startklar macht. Links im Bild steht neben der Maschine Alfons Hiemer. Er wurde aus dem Allgäu nach Grunau zu dem Sonderlehrgang beordert, wo wir uns kennen lernten. Er stammte soweit ich mich erinnere aus Legau oder Umgebung. Auch er überstand den Krieg unbeschadet und widmete sich nach der Rückkehr in seine Heimat wieder dem Segelflug. Während einer der mehrfachen "Föhnaufenthalte" unseres Clubs in Innsbruck in den späten 50gern und anfangs der 60er trafen wir dort unvermittelt wieder aufeinander. Anschließend trafen wir uns dann noch des Öfteren zu diesen besagten "Föhnaufenthalten".(hier klicken)

 

Bild 12) hier hab ich den Moment festgehalten, als im Jahr 1955 bei einem unerwartetem Treffen auf der Wasserkuppe spontan Dietrich Fuchs, links, Robert Mandetzky das Angebot für einen Wohnsitz in Neu Isenburg unterbreitet, dass er dann aber doch nicht annahm.

 

Bild 13) ein weiteres mal trafen wir uns dann ebenfalls auf der Wasserkuppe am 14. August 1988 bei der jährlichen Lililienthal- Gedenkfeier am Fliegerdenkmal. Robert im weißen Hemd und Hut zusammen mit mir im bunten Hemd und Hut, sowie links Treuter Junior, in der Mitte zwischen Robert Mandetzky und mir Karl Treuter, rechts hinter mir Karl Fey, rechts neben ihm Erhard Treuter.

 Bild 14) Ganz aktuell. Am Montag, den 11. Juni 2012 war eine leider nur noch kleine Gruppe ehemaliger Lastensegler im Rahmen eines traditionell jährlichen Treffens zu einer Werksbesichtigung der Fa. Schleicher in Poppenhausen eingeladen. Ich konnte nur an der Werksbesichtigung teilnehmen. Wie groß war meine Freude dass Robert Mandetzky ebenfalls mit dabei war. Er ist sagenhafte 99 Jahre alt und ich ja auch bereits 90. Bei dieser Gelegenheit konnten wir glücklicher Weise bei guter Gesundheit nochmals mit persönlichen Kontakt unsere inzwischen 77 Jahre währende Freundschaft seit unserem ersten Aufeinandertreffen im Jahr 1935 beim Pfingstwettbewerb in Grunau- ich war damals 13 1/2 Jahre alt, bekräftigen.

 

Bild 15) Am 31. Mai 2013 konnte mein "alter" Fluglehrer Robert Mandetzky seinen 100. Geburtstag an seinem Heimatort Bad Brückenau in der Rhön bei guter Gesundheit feiern. Für die herzlichsten Glückwünsche seines ehemaligen Flugschülers Karl Gnewikow zu diesem wahrlichen Jubeltag bedankte er sich mit einem persönlichen Gruß, den ich Euch hier zeige.

 

Bild 16) Von Richard Adolph, den Namensgeber meiner „Gne 3“ habe ich leider kein Foto aus aktiven Tagen. Kurz nach unserem unverhofften Wiedersehen in Hamburg machte er in Bad Nauheim, nördlich Frankfurt eine 4- wöchige Kur. Mit einem mir befreundeten Motorpilot und dessen Morane konnten wir ihn in diesen Tagen zu einem Rundflug über dem Taunus vom Landeplatz Obermörlen aus einladen.

 

Bild 17) Am 1. April 1979 hatte ich zu einem Treffen bei mir zu Haus mit einigen langjährigen Fliegerkameraden eingeladen. Mit dabei waren auch meine ehemaligen Fluglehrer Dietrich Fuchs, hintere Reihe, 2. von links, Albert Kern, 3. von links und Richard Adolph, 4. von links. In der vorderen Reihe mit Hut seht Ihr mich.

 

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