Meine Motorseglerkarriere
Um das Segelfliegen von der stetigen Bemühung zur Suche von passablen Aufwinden etwas unabhängiger zu machen gab es seit vielen Jahren schon Versuche und Experimente so einen Flieger mit einen Hilfsmotor zu versehen. So z.B. schon in den 30er Jahren indem man einen Condor von Heini Ditmar und Peter Riedel mit einer Motorgondel bestückte. Überwiegend wurden für solche Zwecke bereits vorhandene Segelflugzeuge mit verständlicher Weise möglichst wenig Aufwand umgebaut und mit einem Motor und Propeller versehen. Bis in die Mitte der 50er Jahre gab es meines Wissens jedoch noch keine eigenen Motorseglertypen in größerer Stückzahl und damit auch nicht die Notwendigkeit einer darauf abgestimmten Fluglizenz und Flugzeugklasse. Bis zu dieser Zeit war Segelfliegen für viele Flugbegeisterte weit aus mehr als heute einfach aus wirtschaftlichen Gründen die einzige Option in die Luft zu kommen. Der Zusatz mit Motor und Propeller egal in welcher Form und Größe verteuerte das Hobby gleich derart, dass es für ein Großteil der Flieger nicht mehr erschwinglich war. Das war sicher mit ein Grund, warum sich bis dahin die namhaften deutschen Hersteller noch nicht mit einer wirklichen Serienproduktion dieses Flugzeugtyps befassten. Eine erste Serie dieses Flugzeugtyps, sogar eigenstartfähig wurde zwar noch vor Beginn des 2. Weltkriegs von Schneider in Grunau mit dem Motorbaby in einer Serienproduktion gebaut. Der Krieg behinderte jedoch die weitere Entwicklung. Egon Scheibe in Dachau war dann der erste, der sich in der zweiten Hälfte der 50er Jahre entschloss, einen richtigen Motorsegler in nennenswerter Serie zu fertigen. Angelehnt an sein bewährtes Modell „Spatz“ entstand der Motorspatz.
Um dieses Modell bekannt zu machen und auch das allgemeine Interesse am „Motorsegeln“ zu stärken, wurde unter seiner Anregung im August 1959 das erste Bayrische Motorseglertreffen in Augsburg durchgeführt. Neben Scheibe nutzten auch etliche private Flieger ihre in Eigenarbeit vom Segler zum Motorsegler umgebauten Flugzeuge einer größeren Breite vorzustellen.
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Das offizielle Logo des ersten Bayrischen Motorseglertreffens.
Als Bastler durch und durch, Flieger, Techniker und Ingenieur weckte auch bei mir dieses Gebiet großes Interesse und Neugier. Mit drei meiner damaligen Clubkameraden machte ich mich deshalb auf den Weg nach Augsburg.
Neben den vielen „Experimentals“ von Privatpersonen mit ihren unterschiedlichsten Konstruktionen war natürlich der Motorspatz von Scheibe das Objekt meiner Begierde (Neugier)
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Hier bin ich rechts zusammen mit Egon Scheibe unter der Fläche des Motorspatz zu sehen. In der Mitte einem meiner drei Clubkameraden.
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Interessiert lasse ich mir bei laufendem Motor die Bedienung des Antriebs erklären. Da es zu dieser Zeit noch keine eigene „Kilo- Klasse“ gab, war die Maschine mit „Echo- Kennung“ unterwegs.
Meine an den Tag gelegte große Wissbegierde für diesen Flieger veranlasste Egon Scheibe dann zu der Aufforderung „....dann setz dich doch mal rein und dreh ne Runde“! Dabei interessierte es ihn nicht im geringsten, ob ich überhaupt eine Lizenz für die „Echo- Klasse“, die ja notwendig gewesen wäre, hatte. Natürlich hatte ich keine. Das Angebot war für mich aber so verlockend, dass ich es ihm von mir aus auch nicht auf die Nase binden wollte.
So startete ich am 9.August 1959 zu meinem ersten “Motorflug“.
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Erst nach 55 Minuten schwebte ich, sicherheitshalber mit stehender Latte wieder zur Landung ein. Egon war wegen meines langen „Probeflugs“ verständlicher Weise etwas ungehalten, wollte er doch den Flieger auch etlichen anderen Piloten noch zur Probe anbieten. Aber dieses Flugerlebnis war für mich so faszinierend, dass ich glatt die Flugdauer aus den Augen verloren hatte.
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Auch vor Ort, die eigenwillige Konstruktion von Alois Obermeyer. Ein mit einem 4- Zylinder Boxermotor umgebauter Bergfalke.
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Zu dem Treffen kam damals aus Reutlingen auch Fridolin, so war glaube ich sein Vorname Wezel, rechts, mit seinem Eigenbau eingeflogen. Er hatte das Segelflugzeug SP-1 mit einem modifizierten Motorradmotor versehen. Eine Typenänderung hatte er allerdings noch nicht beantragt so trug die Maschine noch ihre bisherige Segelflugzeugkennung. So was ging dann doch schon damals nicht bei einem so offiziellem Ereignis. Er erhielt für die restliche Zeit der Veranstaltung keine Starterlaubnis mehr und konnte seine Konstruktion nur noch am Boden vorführen.
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Auch „alte“ Bekannte traf man dort. Rudolf Kaiser war vor Ort um sich für geplante eigene Konstruktionen über den Stand der Motorseglerentwicklung zu informieren. Hier ist er links mit meinen drei Clubkameraden in einer abendlichen gemütlichen Gesprächsrunde zu sehen.
Aber bis ich dann wirklich offiziell motorunterstützt in die Luft gehen konnte, sollten noch gut 10 Jahre vergehen. Erst als 1968 an unserem „Heimatplatz“ Langenselbold ein Falke angeschafft wurde. Ich war zwar nicht Mitglied im dortigen Club, aber als Inhaber eines Werkstattleiterscheins konnte ich die anstehenden Wartungsarbeiten ausführen. Dafür wurde mir die Mitbenutzung angeboten. Das war für mich endlich der Anlass meinen Schein auf die Kilo- Klasse zu erweitern. Und von nun ab nutzte ich jede sich bietende Möglichkeit mit nem Kilo in die Luft zu kommen. `
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Während eines Fliegeraufenthalts in Innsbruck im Oktober 1969 durfte ich die dort stationierte Motorkrähe ausprobieren. Am 29. 10. 1969 startete ich zu einem Rundflug mit dem äußerst fragil wirkenden und sehr schwach motorisierten Fluggerät. Immerhin schafft ich es in einem 1 ½ stündigen Flug nach mühevollem Aufstieg auf über 3000 Meter die Zugspitze zu umrunden. An dem Tag war aber in der Höhe die Luft derart turbulent, dass das Leichtgewicht nur so herumhüpfte und ich es nach der Umrundung vorzog, schnellsten wieder in niedrigere Flughöhen zu kommen und direkt den Heimatplatz ansteuerte.
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Den ersten in Langenselbold stationierten Falken D- KAHA hole ich mit einem Fliegerkameraden am 14. 09. 1969 in Burg Feuerstein ab.
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Während eines Urlaubs in Tirol mit meiner Frau habe ich am 25. 10. 1971 in Innsbruck den dortigen C- Falke für einen Rundflug gechartert....
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....und wir kommen dabei in großer Höhe bei bestem Wetter über Telfs
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Hier seht Ihr mich mit meinem Fliegerfreund Rolf Strasser aus Bad Homburg am 25. Mai 1985 in Alsfeld. Gemeinsam bauten wir Ende 1969 in seiner Schreinerwerkstatt einen alten Doppelraab mit einem VW- Motor zu einem Motorsegler um.
Die ausführliche Geschichte dazu findet Ihr hier. (anklicken)
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Im Jahr 1972 erhielten die `Selbolder einen neuen Falken, D- KOCO. Zusammen mit einem Fliegerkameraden holten wir ihn am 21. 04. 1972 bei Scheibe in Dachau ab
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Egon persönlich macht uns mit ihm vertraut
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In Würzburg machten wir einen Tankstop
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An dem Langenselbolder Falken D- KANY war eine Reparatur des Hauptrades nötig. Dazu flogen wir ihn am 23. 07.1972 ins nicht weit entfernte Anspach/ Taunus und nutzten die dort vorhandene „Hebebühne“
Immer wieder große Faszination übten aber die in Eigenarbeit von Privatpersonen gebauten Einzelstücke, meisten aus Segelflugzeugen umgebaute „Experimetals“ auf mich aus. In den 60er und 70er Jahren war das bundesweit ein überschaubarer Kreis von Piloten die sich diesem Gebiet voller Enthusiasmus und Hingabe widmeten. Sie waren mir fast alle persönlich bekannt und so kam ich auch immer wieder in den Genuss mit einem Flieger wie „Hankur“, „Knechtel- Lerche“, etc. unterwegs zu sein.
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Hier machen wir den Motor- Specht , ein aus einem Scheibe- Specht umgebauten Motorsegler meines Langenselbolder Fliegerkameraden Mario Dedio am 12. 02. 1972 in Babenhausen klar zum Flug.
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Am 23. 05. 1973 versuche ich meine lediglich 1,66 Meter in Burg Feuerstein in den Specht von Mario Dedio zu verfrachten. Man sieht, Komfort hat bei solchen Fluggeräten oft keine allzu hohe Priorität gehabt.
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Aber auch ehemals „hochkarätige“ Segelflieger nutzten in späteren Jahren gern die Motorunterstützung. So traf ich am 8.6.1971 den ehemaligen mehrfachen Weltmeister der Standartklasse Heinz Huth mit seiner SF S 31 Milan in Burg Feuerstein
In den letzten Jahren meiner Fliegerlaufbahn war ich vor allem auf dem Platz in Schwalmstadt/ Ziegenhain aktiv. Dort konnte ich vom gut befreundeten Helmuth von Keitz unkompliziert nach belieben seine Falken preiswert chartern. Nach der Maueröffnung war es mir so möglich bis zum Schluß aus gesundheitlichen Gründen im Jahr 1999 noch viele schöne Flüge, größtenteils mit interessierten Gästen im nun auch nach Osten offenen Deutschland durchzuführen.
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