Segelfliegen- Ein Hobby, das verbindet!
auch, wenn es lange Jahre bedarf...
Auf dem Bild seht Ihr mich zusammen mit meinem Fliegerkameraden Paul Richter, einmal im September 1959 und dann im Juli 2012, also fast 53 Jahre später.
Paul war Mitbegründer und Mann der ersten Stunde unseres Günther- Groenhoff- Clubs im Jahr 1952. Paul und ich lernten uns im Frankfurter Verein für Luftfahrt kennen, wo wir wie im Kapitel „Alte Leidenschaft neue Bekanntschaften- Wiederbeginn unter neuen Vorzeichen“ gemeinsam nach der Wiederzulassung den Spatz der Flieger im Rhein Main Gebiet bauten und dann aber bald aufgrund der geschilderten Umstände beschlossen mit einigen weiteren Kameraden unser „eigenes Ding“ zu machen. Er ist Jahrgang 1924, also zwei Jahre jünger als ich und ebenfalls in Schlesien aufgewachsen. Er kam auch erst nach Kriegsende nach Frankfurt und wollte hier nun seine in unserer schlesischen Heimat als Jugendlicher bereits vor dem Krieg begonnene Fliegerkarriere fortsetzen. In unserem kleinen Club gehörte er mit zu den Aktivsten und Engagiertesten. Auf vielen Bildern meiner Geschichten hier ist er in der Zeit bis ca. 1960 zu sehen. Aber wie es oft so ist im Leben von Gemeinschaften kam es dann leider doch zu Disharmonien und Meinungsverschiedenheiten und so verließ er uns 1960. Er schloss sich in der Folgezeit anderen Clubs im Rhein Main Gebiet an. Dabei kam es verständlicher Weise immer wieder mal zu Begegnungen zwischen uns, aber über einen kurzen Gruß hinaus waren wir beide an keiner tiefer gehenden Kommunikation interessiert.
Es war im Juli 2012, da trafen wir an einem der regelmäßigen „Seniorennachmittage“ in Langenselbold den ich da seit langer Zeit auch mal wieder besuchte, aufeinander. Die langjährigen gemeinsamen Erlebnisse und Erfahrungen und das inzwischen erreichte Alter relativieren dann doch offensichtlich so einiges und siehe da, wir konnten auf einmal wieder alte Geschichten aufleben lassen. Ich glaube, es hat uns beiden gut getan. Ich erfuhr von ihm, dass es ihm seine Gesundheit gestattet hat, das er sogar noch bis dieses Jahr hinter dem Knüppel sitzen konnte, was mich fast etwas neidisch machte. Ich erzählte ihm von meiner Homepage hier in der ich über mein Fliegerleben berichte.
Dieser Tage im Oktober kam unerwartet eine E- Mail von ihm. Er schickte mir ein von ihm verfasstes Gedicht, dass über meine Sehnsucht und das Streben seit meiner Jugend in die Luft zu kommen erzählt. Die Geschichten meiner Homepage haben ihn offensichtlich dazu animiert. Das war eine echte Überraschung über die ich mich riesig freute. Ich wusste bisher gar nicht, dass er so eine lyrische Ader hat. Neugierig darüber fragte ich nach. Er erzählte, dass er erst im Alter von 75 Jahren damit begonnen hat, Flugerlebnisse in dieser Form niederzuschreiben. Es bereitet ihm wie er sagt großen Spaß und er hat schon etliche Verse über die Fliegerei verfasst.
Ich finde das an mich gerichtete Gedicht so schön und passend, dass ich es Euch gern hier zeigen möchte.
Sehnsucht
Schon früh im Leben
wollt ich schweben
wie ein Adler in der Luft.
Wollte erfahren,
in diesen Jahren
wer die Sehnsucht schuf,
die sehr bedächtig
doch unablässig
sich in mein Herz eingrub.
Ohne Flügel
stieg ich auf Hügel
sah hinab ins Tal
sah mich gleiten
in ferne Weiten,
doch dann begann die Qual.
Wie sollte es gelingen,
es fehlten mir die Schwingen
dies es damals noch nicht gab!
Im Vergleichen
konnt’ ich erreichen
ein Ebenbild zu bauen
darauf zu vertrauen,
dass diese mögen
mich erheben
ins Element der Luft.
Sie flogen nicht mal übel,
die so gebauten Flügel,
erhielten gute Noten
vom LBA und boten
unsagbar große Freud.
Das blieb dann so bis heut.
Und so ging es weiter
auf den Sprossen dieser Leiter.
Es änderten sich die Zeiten
Flugzeuge und Gleiten
in unentwegter Folge
zum heutigen Erfolge,
und der ist riesengroß-
gemessen an dem meinem bloß
der für den Anfang nötig war
den Anfang mit gebar.
Mit Freude und mit Dankbarkeit
erkenn ich an der heut’gen Zeit
ein gutes Fortbestehen,
denn Sehnsucht kann nicht untergehen.
Gruß Paul